Die von Albert Scopin entworfene Skulptur »Highway« ist eine überwältigend dimensionierte Meditation über ein allgegenwärtiges und kaum mehr wahrgenommenes Phänomen: die asphaltierte Straße. Eine im Originalmaßstab senkrecht aus dem Boden ragende achtspurige Autobahn wird zu einem Monument aus erstarrter Geschwindigkeit. Monumental ist nicht nur das Format. Sonst nur auf den fliehenden Horizont beim Autofahren gerichtet, erlebt das Auge des Betrachters einen massiven Aufprall des Blicks. Das Erhabene als Begriff aus der Romantik ist definiert als Kombination von Schönheit und Schrecken. Die Autobahn, die sich im 90 Grad-Winkel aus dem Boden und dann über 12 Meter in die Vertikale erhebt, löst diesen Schrecken aus, – und ist von gewaltiger Schönheit.

In der aktuellen experimentellen Phase zur Realisierung der Skulptur »Highway« werden Sonne und Wetter zum Gestaltungsmittel. Die Natur liefert also nicht nur Material sondern auch Werkzeug, und wirkt mit diesen im Freiluftatelier massiv auf Substanz und Oberfläche ein.

Was machen Hitze, Kälte, Regen und
Schnee mit dem Bitumen, den jeweiligen Beimischungen und Komponenten? Sie machen »Schäden«. Auf diese reagiert Scopin dann mit »Ausbesserungsarbeiten«. Es enstehen in der Folge Aggregatzustände von überraschend ästhetischer Ausdruckskraft. Wir können uns nicht entscheiden: sind diese Straßenbilder realistisch oder surreal, minimalistisch oder vielschichtig opulent?